Die Schweizer Bundesregierung hat als Gastgeberland der Euro 2025 eine große Kehrtwende vollzogen. Erfolgreich mit der Prämisse, 15 Millionen Franken zu investieren, hat sie nun nur noch vier Millionen versprochen.
In Zeiten des starken Wachstums des Frauenfußballs steht diese Entscheidung im Widerspruch zu den positiven Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene. Diese bemerkenswerte Wende wirft die Frage auf, ob das Turnier und der Frauenfußball insbesondere für die Gastgeberinnen gefährdet sind.
Ein großer Schritt in die falsche Richtung
Jeder Schritt zur Förderung des Frauenfußballs wird durch die Maßnahmen der Schweizer Regierung untergraben. Als Gastgeberland der Euro 2025 dürfte die Schweiz in den kommenden Monaten von der weltweiten Bekanntheit und zunehmenden Beliebtheit des Sports profitieren.
Die Weltklassespieler und die wachsende Zahl an Fans sollten oberste Priorität haben. Ein Rückgang der Investitionen verhindert jedoch, dass der Frauenfußball im Mittelpunkt steht. Stattdessen werden diese finanzielle Kontroverse und der Mangel an lebenswichtigen Mitteln das Gesprächsthema des Turniers sein.
Alisha Lehmann, Schweizer Nationalspielerin und Spielerin von Aston Villa, wird das Gesicht der EM sein. Diese Gelegenheit ist ihre Chance, an der Seite ihrer internationalen Teamkollegen zu glänzen. Doch die anfängliche Vorfreude auf ausverkaufte Stadien und rekordverdächtige Zuschauerzahlen wird durch das Vorgehen der Regierung getrübt.
Ohne die zugesagte finanzielle Unterstützung ist die Atmosphäre des Turniers ungewiss. Es sollte jedoch so sein, dass sich die Spieler darauf freuen, in ihrem Heimatland aufzutreten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass eine Lösung für diese wirtschaftliche Wende gefunden wird. Mangelnde Investitionen führen zu mangelnder Publizität.
Auch die Möglichkeiten für aufstrebende junge Fußballer, sich als Teil der Veranstaltung zu fühlen, sind gefährdet. Die Fans sind das Herzstück des Frauenfußballs, daher muss etwas getan werden, um den positiven Einfluss auf den Sport aufrechtzuerhalten.
Vergleich mit der Herren-EM (2008)
Im Jahr 2008 hielt die Schweiz die EM der Männer ab. Mit einer Investition von 82 Millionen Franken in das Turnier war diese Veranstaltung ein Erfolg und erlangte weltweite Anerkennung. Das Gebot für die Frauenveranstaltung betrug bisher lediglich 18 Prozent der Investition. Mittlerweile wurde sie auf fünf Prozent gesenkt.
Es scheint daher, dass die Regierung nicht auf der gleichen Seite wie viele andere Nationen ist und entschlossen ist, das Wachstum voranzutreiben und positive Veränderungen in Bezug auf die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern anzustreben. Wenn überhaupt, vergrößert diese Situation die Kluft zwischen den Geschlechtern.
Gefährdet dies die Zukunft des Frauenfußballs in der Schweiz?
Rückblickend auf die EM 2022 haben die Lionesses Geschichte geschrieben. Die Lionesses haben nicht nur in ihrem Heimatland gewonnen, sondern auch die Möglichkeiten für junge Mädchen im Fußball enorm erweitert. Mit dem richtigen Ansatz und den richtigen Investitionen besteht in der Schweiz Potenzial für ähnliche Verbesserungen. Sie sollten ihre Chancen als Gastgebernation nutzen. Die Kehrtwende der Regierung schmälert diese positiven Entwicklungen jedoch.
SP-Nationalrat Matthias Aebischer und Präsident der Parlamentarischen Sportgruppe ist der Ansicht, dass dieser Sinneswandel ein falsches Signal an junge Mädchen sei, die sich für den Sport engagieren wollen. Mit einem Rückgang der Investitionen geht ein Rückgang der Popularität und des Interesses einher. Nach der enttäuschenden Trendwende bei den Investitionen ist die Entwicklung des Frauenfußballs gefährdet.
Erfordert diese Finanzierungswende ein Handeln der UEFA?
Da die nordischen Länder (Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden) Zweitplatzierte im Wettbewerb um die Ausrichtung des Turniers sind, ist es fraglich, ob dieser Investitionsrückgang die Schweiz noch zu einem würdigen Gastgeber macht. Nach Angaben des Schweizerischen Fußballverbandes bestehen gute Aussichten darauf, dass es sich um den bisher größten Frauensportanlass Europas handelt.
Das Turnier dauert 26 Tage und umfasst acht Austragungsstädte, wobei die durchschnittlichen täglichen Ausgaben nur 20.000 Franken betragen. Dies ist für mehrere Zwecke erforderlich: Polizeiarbeit, Unterhaltung, Infrastruktur, Beschäftigung usw. Obwohl schätzungsweise 720.000 Tickets verkauft werden, reicht das Geld bei weitem nicht aus, um dies rentabel zu machen. Es wird äußerst schwierig sein, die Erwartungen der UEFA an dieses alle vier Jahre stattfindende Ereignis zu erfüllen.
Angesichts dieser Kontroversen in der Presse deuten aktuelle Berichte in der Schweiz sogar darauf hin, dass es statt eines sportlichen Erfolgs zu einem „Grollturnier“ werden wird. Die Maßnahmen der Regierung stellen die Ungleichheit im Sport als unbestreitbar dar. Sicherlich ist das nicht die richtige Botschaft für ein solch renommiertes Ereignis.
Daher ist es fraglich, ob die UEFA der Schweiz trotzdem erlauben wird, die Euro 2025 auszurichten. Wird die UEFA sie an ihrem ursprünglichen Angebot festhalten oder wird ihnen diese Chance aufgrund des enttäuschenden Mangels an versprochener Finanzierung entgehen?